In all den Jahren des Musizierens hast du dir ganz sicher eine Reihe von Techniken angeeignet, um das Üben effektiver zu gestalten.
Doch hast du schon von PPI gehört?
Es steht für post practice improvement, auf Deutsch „Verbesserung nach dem Üben“.
(Das habe ich übrigens in Chuan C. Changs “Fundamentals of Piano Practice” gefunden: hier kostenlos zum Lesen: http://fundamentals-of-piano-practice.readthedocs.io/en/latest/)
Du denkst jetzt vielleicht: „Was ist das für ein Psycho-Quatsch?“
Aber ich könnte schwören, dass du das schon einmal erfahren hast.
Holen wir kurz aus:
Die Muskeln eines Bodybuilders wachsen nicht beim Trainieren, sondern danach! Aber nur unter 2 Voraussetzungen:
Er muss die Übungen korrekt gemacht haben und oft genug wiederholt haben.
Und genauso ist es auch beim Musiküben, z.B. beim Klavierspielen oder Gitarrelernen:
Wenn du eine Übung richtig gemacht hast und oft genug wiederholt hast, wird sich die Technik wie von Zauberhand einige Tage von selbst weiter verbessern.
Du musst aber alles richtig machen, um die PPI zu maximieren.
Spielst du am Ende deiner Übungssitzung etwas schlampig oder ungenau oder verspielst dich dauernd, prägst du dir genau das ein … und machst deine PPI kaputt! Die Folge: Du wirst am nächsten Tag schlechter spielen.
Hast du das schon einmal erlebt?
Ich muss gestehen, ich ganz sicher. L
Daher Regel 1:
SPIELE NIEMALS SCHNELL, BEVOR DU MIT DEM ÜBEN AUFHÖRST.
Das Letzte, das du vor dem Aufhören machst: Die Stelle bestmöglich zu spielen.
Und hier kommt schon Regel 2:
Wann sollst du mit dem Üben aufhören?
DU BEENDEST DIE ÜBUNGSSEQUENZ, WENN DU DIE STELLE KORREKT SPIELEN KANNST.
Was passiert, wenn du dann dieselbe Stelle weiterübst? Genau: Sie wird schlechter. Es gibt keinen Ertragszuwachs mehr. Also bitte AUFHÖREN!
Auch wenn du nur 5 oder 10 Minuten geübt hast.
Du siehst also: Zu langes Üben ist kontraproduktiv!
Jetzt fragst du dich: Wie soll ich aber jemals mein Stück fertigkriegen?
Das steht in Regel 3:
ES IST PROFITABLER, VERSCHIEDENE DINGE IN EINER SESSION ZU ÜBEN, ALS ZU HART AN EINER STELLE ZU ARBEITEN.
Hier ist das Paradoxon: Zu viel Üben kann deiner Technik schaden!
Und jetzt kommt ein essentieller Tipp, um deine PPI voll auszunutzen.
Du weißt, du sollst immer nur kleine Abschnitte üben. So erreichst du in wenigen Minuten Dutzende, ja 100 Wiederholungen. Und das ist, was du brauchst, um deine PPI zu aktivieren.
Regel 4: DU BRAUCHST EINE BESTIMMTE ANZAHL AN WIEDERHOLUNGEN, DAMIT DIE PPI EINTRITT.
Eine letzte Sache möchte ich dir noch ans Herz legen, die in diesem Zusammenhang eine weitere Dimension erhält:
Regel 5: SEI ENTSPANNT.
Du möchtest dir nichts Verkrampftes oder Stressbeladenes abspeichern, richtig?
Aus dieser Regel 5 kannst du dir weitere Regeln ableiten und deine Übungseffizienz noch erhöhen. In den nächsten Tagen erhältst du übrigens noch ein paar weitere Tipps, die dir beim Erlernen deines Instruments helfen können.
Denk daran, die PPI funktioniert hauptsächlich während des Schlafens. Aber nur dann, wenn du auch die Noten, die Bewegungen und die Theorie lernst!
Viel Erfolg!
Gerd
PS: Noch viel mehr wertvolle Informationen erhältst du demnächst im Musik-Workshop „Werde der Musiker, der du immer schon sein wolltest“ am Dienstag, den 6. März um 18:30 in der Ringstraßengalerie, 1010 Wien.
https://www.musikverstehen.net/abend-workshop/
PPS: Ultimativer Frühbucherbonus für das Musik-Verstehen-Seminar und das Songwriting-Seminar endet am 28. Februar: