Klavier spielen

DIE 10 GRUNDLAGEN DES KLAVIERSPIELS NACH RACHMANINOW

Du spielst nun schon einige Zeit Klavier, vielleicht sogar ein halbes oder ein ganzes Leben lang.
Würde man dich nach den 10 Grundlagen des Klavierspiels fragen, was würdest du sagen?

Na ja, ich verstehe, 10 Stück sind viel, aber was wären 3 Grundlagen, die man kennen sollte?

Du kennst Duncan und weißt, man muss zunächst einmal das Stück verstehen. Richtig: Man muss es als allererstes einmal lesen, bevor man es spielt.
Du weißt auch, es geht um Kommunikation, wie es Duncan immer wieder betont.
Und du kannst dich wahrscheinlich auch an die abwechselnden täglichen Übungen erinnern: die Koordination der Hände, Fingerfertigkeit etc.

Wenn die Erinnerung daran etwas verblasst ist, sieh doch mal in deinen Unterlagen vom Seminar nach. Man sollte sie sich ohnehin einmal im Monat zu Gemüte führen.

Aber ich dachte mir, ich forsche mal nach, was denn so andere Klavierlehrer dazu zu sagen haben.
Und da stolperte ich unlängst auf Sergei Rachmaninows 10 Grundlagen des Klavierspiels.
Er gilt als einer der hervorragendsten Klaviervirtuosen und Klavierlehrer. Also sollte es sich lohnen anzusehen, was er zu sagen hat.
Ich weiß, du strebst jetzt nicht unbedingt eine Karriere als Klavier-Virtuose an. Aber wenn du schon einige Jahre spielst, wirst du hier mehrere interessante Aspekte finden. Und vor allem auch, wenn du gern ins Konzert gehst und passiv Musik hörst.

Rachmaninow wurde einmal gefragt, was die 10 Grundlagen des Klavierspiels sind und hier ist von mir kurz zusammengefasst seine Antwort:

  1. Den Aufbau des Stücks verstehen.

Dies erreicht man z.B., indem man das jeweilige Stück von anerkannten Interpreten anhört.

Es geht darum, die Absicht des Komponisten zu erfassen und diese Gedanken in der geeigneten Form dem Publikum mitzuteilen.

  1. Technik

Für Rachmaninow ist technische Kompetenz eine Voraussetzung.

Russische Studenten studieren 5 von 9 Jahren im Konservatorium hauptsächlich Technik.

  1. Richtige Phrasierung

Jeder Student muss die Gesetze der Phrasierung kennen und wissen, wie man sie einsetzt.

Das wirkliche musikalische Gefühl liegt nicht in den Noten, sondern im „Kopf“ des Komponisten.

  1. Die Wahl des Tempos

Ein Metronom ist ein wichtiges Hilfsmittel beim Üben, man darf aber kein Sklave des Metronoms werden.

  1. Der Charakter beim Spielen

Ein Pianist benötigt eine starke Persönlichkeit, aber er sollte auch nach Abwechslung Ausschau halten.

  1. Die Bedeutung des Pedals

Die Verwendung des Pedals erfordert lebenslanges Lernen. Es gibt viele Regeln. Einige Regeln zu brechen erzeugt jedoch genauso sehr bezaubernde Effekte.

  1. Die Gefahr der Konvention

Es ist viel besser zu kreieren als zu imitieren. Sei kreativ!

  1. Wirkliches musikalisches Verstehen

Als allererstes muss man die Hauptpunkte der musikalischen Beziehungen in einer Komposition verstehen. Historisches Wissen ist eher nebensächlich.

  1. Spielen, um das Publikum zu erziehen

Die Aufgabe des Pianisten ist es nicht bloß wegen des Geldes zu spielen, seine Aufgabe ist es, das Publikum zu erziehen.

  1. Der Lebensfunke

In jeder guten Vorführung gibt es einen Lebensfunken, der die Interpretation eines Meisterwerks zu einer lebendigen Sache macht.

Dieser Funke existiert nur im Augenblick.

Wie du siehst, überschneiden sich einige Grundlagen Rachmaninows mit denen von Duncan.

Duncan hat Tausende von Büchern über Musik gelesen und das Wichtigste in seine Musik-Verstehen-Seminare gepackt.

Gibt es noch weitere Grundlagen, die du hier vermisst?

Was sind für dich die hauptsächlichen Grundlagen beim Klavierspielen oder beim Erlernen eines Instruments?

Mich würden deine Kommentare und Gedanken sehr interessieren.

Liebe Grüße

Gerd